Renaturierung
am Schwalinger Bach
2.Aril 2014
So etwas gab es bisher noch nicht: Aber tatsächlich ist ein Stück des Schwalinger Baches in den
vergangenen Tagen „renaturiert“ - na, sagen wir mal bescheiden „in naturnahen Zustand“ versetzt worden. Es
ist sogar das erste Projekt dieser Art im gesamten Heidekreis.
Es kommt Freude auf, wenn man den Bachabschnitt an der „Born-Wiese“ in seiner neuen Gestaltung mit
seinem nun mäandernden Lauf und der Fischtreppe betrachtet. Es ist zu sehen, zu spüren, dass diese
Maßnahme gelungen und gut ist, für Mensch und Tier, für die Landschaft und die Natur.
Zum Gelingen dieses schönen Projektes und seiner harmonischen Umsetzung trug das glückliche
Zusammentreffen von Wünschen und Erwartungen, von finanziellen Möglichkeiten und kompetenter
Unterstützung fruchtbar bei. Blenden wir für einen kurzen Rückblick auf den langen Weg zurück, den das
Projekt genommen hat:
In ihrem „Leitbild für die Zukunftsentwicklung“ ihres Dorfes und der Gemarkung
wünschten sich die Schwalinger im Jahre 2008 u.a. für den Baustein „Natur und Landschaft“, dass
Schwalingen auch im Jahre 2020 „ein Dorf so grün wie heute ist, in dem wir aktiv Natur erleben
können, die auch zur Ruhe und Erholung einlädt“. In einem der Handlungsfelder zu dieser Vision
gaben sich die Schwalinger die Aufgabe „die Bäche zu erhalten und zu entwickeln“ (mehr…), die
Aufgabe, um die sich die “Schwalinger Gewässer-ArbeitsGruppe” kümmert.
Aber wo anfangen mit Maßnahmen, um den Schwalinger Bach mit seinem begradigten
Bachbett in einen mehr natürlichen Zustand zu entwickeln? Die Antwort auf diese vieldiskutierte
Frage kam von „außen“: Der “Wasserrahmenrichtlinie” der Europäischen Union lässt ab dem Jahr
2015 keine künstlichen Stauwerke in Fließgewässern mehr zu (mehr...). Und einen solchen „Stau“ gab es
noch am Unterlauf des Schwalinger Baches aus der Zeit, in der die nahen “Uhlandswiesen“ mit dem
Wasser des Baches „berieselt“ wurden.
An diesem alten „Stau“ entnehmen aber auch seit Jahrzehnten die Betreiber der Fischteiche an der
„Born-Wiese“ das Frischwasser für ihre Teiche. Bei ihnen wuchs nun die Sorge um ihre
Wasserversorgung, falls das alte Stauwehr ohne Ersatzlösung abgebaut werden müsste. Der normale
Wasserstand im Schwalinger Bach würde dafür nicht mehr ausreichen.
So nahm die erste Maßnahme zur „Renaturierung“ am Schwalinger Bach als Projektidee Gestalt
an und gelangte schließlich über den Arbeitskreis der Dorferneuerung Schwalingen im Jahr 2011/2012 in
den Dorferneuerungsplan, der Unterstützung durch den Rat der Gemeinde Neuenkirchen fand.
„Grünes Licht“ für die Realisierung bekam das Projekt, als im Jahr 2012 vom Niedersächsischen
Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz, kurz NLWKN, die Bestätigung einging,
dass 90 % der Kosten für die vorgeschlagene Umgestaltung des Schwalinger Baches an der „Born-Wiese“
aus öffentlichen Fördermitteln gedeckt werden würden. Die Gemeinde Neuenkirchen schloss die
verbleibende Lücke von 10% aus Mitteln der Dorferneuerung Schwalingen.
2013 war dann das Jahr der Realisierungsplanung, der vielfachen Abstimmungen mit allen
Interessengruppen von NLWKN, Unterhaltungsverband Mittlere Wümme, Naturschutz- und
Wasserbehörden der Kreisverwaltung, Gemeindeverwaltung Neuenkirchen, der Dorferneuerungs-
planerin Frau Dipl.Ing.Karin Bukies, den Fischteichbetreibern und natürlich dem Eigentümer der
angrenzenden Wiesen, Günter Gebers.
Im Winter 2013/2014 ging die Baugenehmigung des Landkreises Heidekreis ein, das NLWKN
schrieb die Baumaßnahme bei den einschlägigen Gewerken aus und nun, im März 2014,
nun ist sie fertig, die Sohlgleite oder Fischtreppe, über die die Fische nun „barrierefrei“ bachaufwärts
gelangen können. Und das Bachbett hat hier viele kleine Buchten und auch Buhnen aus Felsen bekommen,
die den Wasserstrom verlangsamen und neuen Lebensraum für Fische und andere Wassertiere bieten.
Günter Gebers gefällt, was sich hier am und im Schwalinger Bach und auf seinem Gelände getan hat:
„Das ist in Ordnung so“, stellt er überzeugt fest.
Auch die Fischteichbetreiber Günter Gebers, Herbert Söhnholz und Bernd Schröder sind zufrieden und
haben eine Sorge weniger: Die Sohlgleite wurde vom verantwortlichen Projektingenieur des NLWKN,
Dipl.Ing.Helge Stührenberg, so berechnet, dass der Wasserstand des Schwalinger Baches an ihrem oberen
Ende so gehalten wird, dass die Versorgung der Fischteiche mit Frischwasser über den dortigen Einlauf auch
zukünftig gewährleistet bleibt.
Verlauf und Ergebnis dieses Projektes der Dorferneuerung Schwalingen münden nun in allseitige
Zufriedenheit und die Freude, etwas so Nützliches und Schönes für Schwalingens Zukunft gemeinsam
erreicht zu haben. Es soll aber auch nicht vergessen werden, dass dabei ein seltenes Element der
Schwalinger Kulturlandschaft untergegangen ist:
Das letzte der alten Stauwehre für die Rieselwiesen am Schwalinger Bach ...
Das Team der Firma „Mittelweser Tiefbau“ aus Warpe bei Nienburg benötigte für die Durchführung der
Baumaßnahmen und Umgestaltung des Bachlaufes überraschend kurze Zeit - kaum begonnen, war auch
schon nach drei Tagen der Auftrag erledigt. Die förmliche und mangelfreie Abnahme der Fischtreppen durch
den Unterhaltungsverband Mittlere Wümme rundet dieses schöne Projekt ab.
Im folgenden Bildbericht kann man sich alles in Ruhe noch einmal oder auch mehrmals anschauen...
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Da kommt doch Freude auf !
Bildbericht am Ende des Beitrags