Renaturierung am Schwalinger Bach Eine Fischtreppen bauen bei den “Born-Wiesen”
21.Januar 2011 Drei Mitglieder der ‘Gewässer-AG’ betreiben seit nunmehr 37 Jahren eine Fischteichanlage auf dem Grundstück von Günter Gebers,  nahe der Born-Wiese. Die Teiche werden vom Schwalinger Bach mit Wasser versorgt. Die Drei sind nicht nur der Natur, dem stehenden und fließenden Wasser verbunden. Sie sind auch darauf bedacht, dass auch der Schwalinger Bach selbst der Natur weitere Lebensräume erschließen könnte: Seine Wasserqualität hat sich in den vergangegen Jahren ständig verbessert - Stichlinge und sogar Bachforellen sind wieder anzutreffen ! So entstand die Idee, dem in diesem Gelände schnurgerade und  mit hoher Geschwindigkeit fließenden Bach in einem Teilbereich einen mehr natürlichen Verlauf zurück zu geben. In kleinen Biegungen könnte der Bachlauf mäandern und mit kleinen Buhnen der Tierwelt neue Lebensräume bieten. Die Idee wurde zum Plan. Und am 21.Januar 2011 stellte die ‘Gewässer-AG’ ihr Vorhaben mit Unterstützung durch die ZukunftsWerkstatt und unserer Dorferneuerungsplanerin, Frau Dipl.Ing Karin Bukies, den öffentlichen Partnern vor: Herr Busse und Herr Bochinski vom Landkreis Soltau-Fallingbostel für die Fachgebiete  Umweltschutz und Wasserbau, Jürgen Schachtschneider als Vorsitzender des zuständigen Wasser- und Bodenverbandes. Die Fachleute waren von dem Vorhaben richtig angetan und gaben sehr hilfreiche Anregungen, bei deren Befolgung die Genehmi- gung der Maßnahme möglich werden könnte. Und das Vorhaben wurde sogar noch erweitert, um die in naher  Zukunft gesetzlich geforderte Durchgängigkeit der Fließgewässer gleich mit abzudecken: Aus alter Zeit, als die bachaufwärts gelegenen ‘Uhlandswiesen’ noch als Bewässerungswiesen bewirtschaftet wurden, ist hier  ein Wehr erhalten, eine Regulierungsstufe. Dieses Wehr soll nun abgebaut werden und an seiner Stelle eine Sohlgleite entstehen, über die die Fische bachaufwärts wandern können. Und wie soll sich das alles finanzieren? Die verschiedene Möglichkeiten wurden von Frau Bukies gleich notiert. Sie wird auch die erforderlichen ‘hydraulischen Berechnungen’ veranlassen, den Kosten-rahmen kalkulieren und die Fördermöglich-keiten mit den Ämtern prüfen. Die Begehung endete in guter, zuversichtlicher Stimmung aller Teilnehmer, trotz der lausig feuchtkalten Witterung. Das war ein guter Tag für den Schwalinger Bach. Herbert Söhnholz
NLWKN-Projektleiter Dipl.Ing. Helge Stührenberg
25.Juni 2013  Start des Renaturierungsprojektes ! “Schön ist es hier” stellt Dipl.Ing. Helge Stührenberg fest, nachdem er einen ausgiebigen Rundblick über die Schwalinger “Born-Wiese” mit dem Lauf des Schwalinger Baches und die idyllisch in dem angrenzenden Erlenhain gelegenen Fischteiche genossen hat. Er ist der Projektleiter des NLWKN, des Niedersächsischen Landesbetriebes für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz, Verden, der den Umbau des bisherigen Stauwehres hier im Schwalinger Bach in eine “fischgängige Sohlgleite” leiten wird. Das NLWKN ist Träger dieses “Fließgewässer- entwicklungsprojektes gemäß der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie”. Mit der heutigen Vororterkundung von Dipl.Ing. Stührenberg ist das erste Renaturierungs-Projekt am Schwalinger Bach nach fast genau  eineinhalb Jahren Vorlauf nun gestartet. Er macht sich eingehend mit den örtlichen Verhältnissen vertraut und nimmt auch die speziellen Wünsche der Betreiber der Fischteiche auf. Sie möchten natürlich sicher gestellt wissen, dass nach dem Umbau des Bachlaufes die Wasserversorgung der Fischteiche intakt bleibt und ein Versanden der Anlage vermieden wird. Die Lage und voraussichtliche Länge der “Sohlgleite” wird diskutiert, ebenso die Möglichkeiten zum Verändern bzw. Verlegen der jetzigen Überfahrt über den Schwalinger Bach. Kleine Eingriffe in den Bachlauf, z.B. Buhnen oder Buchten, sollen neue Lebensräume für die Wasserbewohner schaffen. All diese Erkenntnisse und Informationen werden in die nun anlaufende Planung des Umbaues des Stauwehres in eine “Sohlgleite” einfließen. Zunächst aber werden Mitarbeiter des NLWKN die “Baustelle” genau vermessen. Anschließend die Planerstellung durch Dipl.Ing. Stührenberg. Der Plan braucht dann die Genehmigung durch den Landkreis Heidekreis, um umgesetzt werden zu können. “Ich rechne damit, dass die Vorarbeiten, Planung mit Genehmigung im August 2013 abgeschlossen sein werden” schätzt Dipl.Ing. Stührenberg. Dass wäre dann der Zeitpunkt für die Ausschreibung der auszuführenden Arbeiten bei den einschlägigen Gewerken. An dieser Stelle beginnt auch die Zuständigkeit des Unterhaltungsverbandes Mittlere Wümme” für die Umsetzung des Planes des NLWKN. “Aber ich werde weiterhin regelmäßig nach Schwalingen kommen, um das Projekt zu begleiten” bestätigt Dipl.Ing. Stührenberg. Die Finanzierung des Projektes aus EU-Mitteln über das NLWKN unter Beteiligung der Gemeinde Neuenkirchen im Rahmen der Schwalinger Dorferneuerung ist ja schon längere Zeit gesichert. Es könnte also durchaus sein, dass die Bachforellen ab Herbst nicht mehr das Stauwehr überwinden müssen, sondern bequem die neue “Sohlgleite” nutzen können, wenn sie den Schwalinger Bach hinaufschwimmen wollen, quasi “barrierefrei”.
NLWKN-Projektleiter Dipl.Ing. Helge Stührenberg
30.August 2013 Die Planung kommt voran, aber Realisierung noch in 2013 ? Schon Anfang August 2013 war Projektleiter Dipl.Ing. Helge Stührenberg vom NLWKN vorort am Schwalinger Bach, um seinem Kollegen Dieter Coldewey die geplante Maßnahme zum Umbau der bestehenden Sohlstufe in eine Sohlgleite zu erläutern. Dieter Coldewey ist beim NLWKN für die finanzielle Seite der Projekte zuständig und verwaltet die öffentlichen Fördermittel für die “Fließgewässerentwicklung”. Nun, Ende August 2013, hat Helge Stührenberg die Planungen soweit abgeschlossen, dass sie den “Trägern der öffentlichen Belange” vorgestellt werden können. Ein wichtiger Schritt im Planungsprozess. Hierzu sind Thomas Bochinski für die Untere Wasserbehörde des Landkreises Heidekreis und Gerhard Lohmann für den Unterhaltungsverband Mittlere Wümme der Einladung von Helge Stührenberg zum Ortstermin an den Schwalinger Bach gefolgt.  Die Gemeindeverwaltung Neuenkirchen, die einen Teil der Finanzierung des Projektes über die Dorferneuerung Schwalingen beisteuert, konnte  den Termin nicht bestätigen. Zur Wahrnehmung der örtlichen Interessen sind als Grundeigentümer der angrenzenden Parzellen Günter Gebers, für die Fischteichbetreiber Herbert Söhnholz und für die Schwalinger Dorferneuerung Hans-Dieter Mueller dabei. Die Experten begutachten die vorgestellten Planansätze von Helge Stührenberg und tauschen Anregungen und Ratschläge aus. Es ist wahrlich kein großes Projekt, das hier zur Ausführung kommen soll. Aber immerhin wird die Sohlgleite gut 40m lang werden. Und daran anschließend sollen Lesesteineinlagerungen den Bach meandrieren lassen um neuen Lebenstraum für die Wasserbewohner zu schaffen. Damit alles richtig wird, sind viele Einzelheiten zu beachten, Vorschriften und rechtliche Auflagen zu erfüllen. “Keine so ganz leichte Sache an dieser Stelle,” erklärt Helge Stührenberg, “z.B. muss durch die Planung nachgewiesen werden, dass die Fische an über 300 Tagen des Jahres die Sohlgleite im Wasser aufwärts überwinden können. Und das ist bei dem übers Jahr extrem unterschiedlichen Wasserstand im Schwalinger Bach nur schwer zu erreichen.” Alle schauen auf den alten Stau: Wo noch vor wenigen Wochen das Wasser reichlich über das Wehr floss, da tröpfelt es nur noch. Für Günter Gebers ist das ganz normal: “Von Herbst bis Frühjahr haben wir hohen Wasserstand im Schwalinger Bach, manchmal ist er fast ein reißender Strom hier am Unterlauf. Aber im Sommer kann er auch leicht ‘mal austrocknen.” Und wie geht es weiter? Helge Stührenberg vom NLWKN schließt nun mit den Ergebnissen aus dieser Besprechung seine Planungen ab. Dann stellt er den Bauantrag für die Sohlgleite am Schwalinger Bach beim Landkreis Heidekreis. “Der Antrag wird dort wohl Mitte Oktober 2013 vorliegen”, schätzt Helge Stührenberg, der sich auf seinen bevorstehenden Urlaub freut. “Für die Erteilung der Baugenehmigung muss man üblich 4 bis 6 Wochen ansetzen”, nimmt Thomas Bochinski vom Landkreis Heidekreis die Frage auf, “aber wir sind so stark unterbesetzt und überlastet, dass es wohl eher länger dauern wird. Ich kann da wirklich gar nichts zusagen.” “Dann ist ja tiefer November oder schon Dezember. Die Wiesen hier sind dann durchgeweicht und im Bach rauscht das Wasser nur so durch”, gibt Günter Gebers aus Erfahrung zu bedenken und Herbert Söhnholz nickt dazu. Helge Stührenberg zeigt ein schönes Foto von einer Sohlgleite aus einem anderen Projekt: ”Diese hier haben wir im Winter gebaut. Da war der Wasserstand niedrig und wir konnten die gefrorenen Seitenräume befahren, ohne Schaden zu machen.” Also abwarten, wie sich alles entwickeln wird. Vielleicht gibt es ja auch in diesem Projekt im weiteren Verlauf erfreuliche Überraschungen, wer weiß.
Bernd Schröder, Dieter Coldewey und Helge Stührenberg diskutieren den Plan für die neue Sohlgleite.
vr Dipl.Ing.Helge Stührenberg erläutert sein Planwerk Herbert Söhnholz, Günter Gebers, Gerhard Lohmann und Thomas Bochinski.
2.April 2014 Da kommt doch Freude auf ! So etwas gab es bisher noch nicht: Aber tatsächlich ist ein Stück des Schwalinger Baches in den vergangenen Tagen „renaturiert“ - na, sagen wir mal bescheiden „in naturnahen Zustand“ versetzt worden. Es ist sogar das erste Projekt dieser Art im gesamten Heidekreis. Es kommt Freude auf, wenn man den Bachabschnitt an der „Born-Wiese“  in seiner neuen Gestaltung mit seinem nun mäandernden Lauf und der Fischtreppe betrachtet. Es ist zu sehen, zu spüren, dass diese Maßnahme gelungen und gut ist, für Mensch und Tier, für die Landschaft und die Natur. ... weiterlesen und den Bildbericht über den Bau und die Abnahme ansehen ... mehr...
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